Wege finden

img_4333Schon wenige Stunden nachdem Torsten Seydler uns mit einer Ankündigung in seinem respektablen Verteiler unterstützt hat (Danke Torsten!) trafen die ersten Rückmeldungen ein. H. schrieb mir, er habe von Frauen gehört, dass sie „keine Ambitionen haben, nachts durch die Eisenbahnstraße zu wandern“. Und natürlich hatte ich diese möglichen Bedenken schon auf dem Schirm, als die Entscheidung für das Kulturcafé Kune gefallen war. Ich war also nicht unvorbereitet, aber eine vorauseilende, fertige Lösung habe ich dafür trotzdem nicht parat, denn wir müssen sie gemeinsam finden und umsetzen. Erst mal finde ich es wichtig zu wissen, ob sie überhaupt gewollt ist.

Weil es ja nicht hieß

Ich möchte gerne zum Treffen kommen und die Eisenbahnstraße macht mir Angst.
Helft mir, das so zusammenzubringen, dass ich dabei sein kann.

sondern

Das Treffen ist in der Eisenbahnstraße und die macht mir Angst.
Ich werde da nicht hingehen.

Hilfe hat aus meiner Sicht nur dann Sinn, wenn sie gewollt ist. Wenn nämlich die nächtliche Eisenbahnstraße lediglich die Begründung für eine Absage ist, dann ist der Erfolg von Unterstützung fraglich. Es wird sich ein anderer Grund finden. Und unser Treffen wird sowieso um diesen Menschen ärmer.

Wenn es aber den Wunsch gibt zum Treffen zu kommen und sich sicherer zu fühlen, kann jetzt der Dialog beginnen. Hier meine 5 cent:
Ich bin darauf eingestellt, Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die das wünschen, am späteren Abend zur Straßenbahn zu begleiten und habe die Übersicht über die Abfahrtszeiten. Hier und da habe ich herumgefragt, ob sich ein privates Shuttle zum Bahnhof organisieren lässt. Bezahlen kann ich das leider nicht und ich glaube auch nicht, dass uns PRO7 und die BILD-Zeitung vom Gewinn etwas abgeben, den sie aus ihrer „Berichterstattung“ über die Eisenbahnstraße erzielt haben ;) Wir sind nun mal bei unseren Ängsten am leichtesten zu packen und zu steuern.

Das Kulturcafé Kune ist sehenden Auges für die Treffen ausgewählt worden. Nicht etwa, weil es in der Eisenbahnstraße ist, aber obwohl es dort ist. Ich wünsche mir von uns, dass wir Ideen haben und unsere Räume um die Probleme herum erweitern, wenn wir etwas möchten. Dass wir Wege finden statt Gründe. Es ist ja nicht so, dass wir keine Möglichkeiten haben. Wie gesagt liegen dazu schon Ideen auf dem Tisch und ich bin gespannt, ob wir sie benutzen wollen oder sogar noch weitere finden.

Erik

Achja… ganz real leben wir seit 3 Jahren am Ost-Ende der Eisenbahnstraße. Meine Frau benutzt sie jeden Werktag zwei Mal, morgens und abends auf dem Weg nach Hause, meistens nach 17 Uhr, oft genug auch später, manchmal spät nachts. Noch nie ist etwas passiert. Noch haben sie oder ich auch nur wahrgenommen, dass etwas wirklich Bedrohliches geschehen wäre oder geschehen würde. Das ist das reale BILD, das wir sehen und erleben.